Warum sich Depressionen auch
als
Energieregulationsstörungen deuten lassen
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Viele „Depressionen“ lassen sich als
„Energieregulationsstörungen“ interpretieren. Die Dysregulationen
entstehen als Folge permanenten und übermäßigen „Stresses“ (worunter
„Anpassungsherausforderungen“ der Innen- oder Außenwelt bzw. Bedrohungen
durch diese zu verstehen sind). „Disstress“ (= unzureichende
Bewältigungsfähigkeit) stört das innere Gleichgewicht. Letzteres gilt es
wieder herzustellen. Für eine solche Betrachtungsweise spricht, dass
Kraft- und Energielosigkeit die häufigsten Einzelsymptome „Depressiver“
sind. Auch die von vielen Depressiven beklagte innere „Leere“ beschreibt
möglicherweise nichts anderes als den „leeren inneren Energietank“. Die
von der Psychoanalyse beschriebene „orale Gier“ Depressiver ist vielleicht
weniger das Ergebnis einer komplexen Psychodynamik, als vielmehr Ausdruck
eines (echten!) Energiemangels. Natürlich könnte dieser seinen Ursprung in
einer ungünstigen frühkindlichen Entwicklung haben, etwa wenn die
Betreffenden schon als Kind ungenügend Zuwendung (= Energie) erhalten
haben bzw. schon untergewichtig (also mit wenig Energiereserven) geboren
wurden. Nicht zuletzt weisen Studien auf einen veränderten
Energiestoffwechsel („Grundumsatz“) bei manchen Depressiven hin.
Verlangsamungen (etwa bei saisonaler Depression) und Intensivierungen sind
gleichermaßen möglich. Energetisierende Maßnahmen (Licht, Sport)
normalisieren in solchen Fällen wieder den Stoffwechsel. Dabei bleibt
offen, ob diese Maßnahmen über eine Verbesserung der Sauerstoffversorgung,
Änderungen der Neurotransmitter und/oder beides oder anderes wirken. In
das Gesamtbild einer „Energiestoffwechselstörung“ passt, dass sich
Depressive gerne energiereich ernähren und dass Übergewicht (also ein
ungünstiges Energiemanagement) Vorläufer einer Depression sein kann. |
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